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🤔 42-Stunden-Woche, Rentenalter mit 69 oder doch lieber die 4-Tage-Woche?


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Liebe Community, 

aktuell wird in den sozialen Medien und in verschiedenen Foren viel darüber diskutiert, ob längere Arbeitszeiten pro Woche oder eine Erhöhung des Rentenalters den aktuellen und zukünftig noch steigenden Fachkräftemangel in Deutschland ausgleichen können. 

Auslöser für die Diskussion ist, dass die Babyboomer-Generation bald in Rente gehen wird.

ℹ️ Babyboomer-Generation: 
Geburtenstarke Jahrgänge in Deutschland der 1950er bis Mitte der 1960er-Jahre.


Laut Experten und Medien wird etwas passieren müssen. Aktuell sieht es so aus, als wäre es eine entweder oder Entscheidung zwischen einer 42-Stunden Woche oder einem Rentenalter ab 69

Das alles scheint eher im Widerspruch zu den Diskussionen rund um New Work, die dadurch steigende Produktivität - 30 Stunden Woche, Flexible Arbeitszeitmodelle & Co. - und dem allgemeinen Verständnis von Work-Life-Balance zu stehen. Über diese Themen wurde unter anderem beim letzten User Group Meeting in München diskutiert: 

*Disclaimer: Wir geben hier lediglich bereits diskutierte Inhalte weiter, ohne diese zu bewerten. 

 

Wie seht Ihr das ganze? Diskutiert mit uns und teilt Eure Meinung in den Kommentaren.


Wir sind sehr auf Eure Meinungen und Gedanken gespannt!

 

Was macht Eurer Meinung nach am meisten Sinn, um dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken?


18 Antworten

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Spannende Frage, @Selina ,

ich habe noch keine richtige Meinung, hoffe aber, dass hier ein reger Austausch stattfindet und ich danach schlauer bin.

Stand jetzt möchte ich nämlich eigentlich gerne in 5 bis spät.  in 10 Jahren in Rente.

Beste Grüße

Dash

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Das ist eine interessante Perspektive @Dash

Ich kann mir vorstellen, jetzt, wo ich bspw. noch relativ am Anfang von meinem Berufsleben stehe, wähle ich eher die Auswahl mit dem Rentenalter aus. Zum einen, da es noch so weit weg ist, aber auch aufgrund eines Zweifels in meiner Generation, ob das aktuelle System bis dahin besteht. 

Hat sich die Perspektive bei Dir im Laufe Deines Berufslebens verändert?

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Hallo @Lena ,

ich sag das ja immer nur im Spaß, obwohl der Wunsch natürlich wirklich da ist, dafür fehlt nur noch einiges an Kapital. Aber jetzt kann man alles noch nutzen, ist fit (naja) und im Alter, wer weiß das schon?!

Als Berufseinsteiger war mir das noch egal, da habe ich nicht drüber nachgedacht. Aber wenn ich mitbekomme, wie teilweise Väter von Bekannten in Rente gehen und dann kurz danach sterben, das ist schon bitter. Die haben ihr Leben lang gearbeitet und dann noch 1-2 Jahre die Rente “genießen” dürfen und dann war plötzlich Schluss. So möchte ich das nicht.

Beste Grüße

Dash

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Ich persönlich finde das Thema auch super spanned. 

Zwischen den Optionen oben würde ich mich spontan für die 4 Tage Woche entscheiden und möchte selbst entscheiden, wie und wo ich arbeite. 

 

Aber abgesehen von der Auswahl, bin ich einfach dafür, dass Ergebnisse und nicht Stunden gezählt werden. Ich weiß, dass ich kreativer bin, wenn ich mir die Tage und Stunden selbst einteilen darf und nicht an einen Ort oder Platz oder Uhrzeit gebunden bin 😊

Mal sehen, ob es irgendwann so eine Option gibt 💃

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Als Berufseinsteiger war mir das noch egal, da habe ich nicht drüber nachgedacht. Aber wenn ich mitbekomme, wie teilweise Väter von Bekannten in Rente gehen und dann kurz danach sterben, das ist schon bitter. Die haben ihr Leben lang gearbeitet und dann noch 1-2 Jahre die Rente “genießen” dürfen und dann war plötzlich Schluss. So möchte ich das nicht.

 

Auch wenn ich noch Berufseinsteigerin bin, finde ich diesen Gedanken auch grauenvoll und habe mir darüber auch schon den Kopf zerbrochen. Ich bin daher dennoch am ehesten bei der 4-Tage-Woche, wobei ich eine 30 Stunden Woche mit eben kürzeren Arbeitstagen bevorzugen würde. Ich hätte dann die Hoffnung, dass ich eben nicht bis zur Rente warte, um „mein Leben zu leben“. Sondern dann auch unter der Woche mal öfter im Sommer an den See fahre oder im Winter in die Skier schlüpfe.  

Allerdings würde ich gerne noch eine andere Perspektive zu eben dieser kürzeren Arbeitszeit einbringen und zwar das Thema Effizienz.

Ich denke, dass wir mittlerweile ja wirklich eine Informationsflut erleben und wir uns dann ggf. eher Gedanken darüber machen sollten, wie wir den Umgang damit am besten optimieren.

Ich weiß, dass Überstunden in den meisten Berufen immer noch richtig gehyped werden, aber wenn ich sagen kann: „Ich habe die gleiche Arbeit in meinen 40 Stunden geschafft, für die du 2 Überstunden machen musstest“ Ist das ein größerer Erfolg, als meine Arbeitszeit auf 42 Stunden zu erhöhen. Das ist ja auch im Prinzip das System hinter der kommunizierten 4-Tage-Woche, bei der die Arbeit auf die Essenz beschränkt wird. Dazu gehört dann zum Beispiel, dass ich nicht in eine E-Mail 10 Leute in CC nehme, nur damit sie mitlesen können. Das löst bei den Personen im Verteiler Mehrarbeit aus, die aber keinen Mehrwert bringt.
Weiter gehört für mich dazu, Meetings auch wirklich nur so lange zu halten, wie sie terminiert waren und wirklich nur die Leute einzuladen, die es auch tatsächlich betrifft und etwas dazu beitragen können. So gibt es ja mittlerweile viele Möglichkeiten die Effizienz zu erhöhen (bspw. auch Unterbrechungen durch Anrufe, Nachrichten im Instant Messenger, etc. zu minimieren).

Dazu würde ich auch gerne ein paar Best Practice Beispiele nennen, die ich ganz spannend finde:  

SAP hat in diesem Zuge die Focus Fridays eingeführt. Dabei geht es darum an Freitagen komplett auf Meetings zu verzichten. Das ist besonders für die Beschäftigten spannend, die regelmäßig durch Meetings hetzen und diese nicht mehr ausreichend nacharbeiten können (ich denke wir alle kennen solche Wochen). Ich würde das auch noch erweitern, wenn man nicht gerade im Kundenkontakt steht, die Freitagmittage o.ä. auch frei von jeglicher sonstigen Kommunikation wie Anrufe oder Slack, etc. zu machen. Hier der Beitrag aus dem Business Insider dazu: https://www.businessinsider.de/karriere/arbeitsleben/keine-meetins-mehr-am-freitag-sap-fuehrt-focus-friday-ein/  (Da es ab Mai eingeführt wurde, lesen wir vielleicht bald schon den ersten Erfahrungsbericht.)

Bei Amazon gilt bspw. die Pizza-Regel deren Ansatz ich auch spannend finde: https://www.businessinsider.de/wirtschaft/handel/jeff-bezos-hat-eine-zwei-pizza-regel-fuer-meetings-bei-amazon-c/

Dazu gibt es ja mittlerweile auch zig Studien, die bestätigen, dass solche Maßnahmen wirklich die Effizienz steigern. Aber ich denke hier braucht es noch einen Mindsetshift, wie oben schon geschrieben: gleiche Arbeit in weniger Zeit ist auch gute Arbeit 😊

Also @Dash wenns nach diesem Prinzip geht, heißt es für dich wohl „Work Fast – Rente Young“ 😂  (und ich entschuldige mich herzlichst für mein denglisch zwischendurch)

Ich kann das natürlich jetzt nur aus meinem aktuellen Umfeld betrachten und hatte auch noch nicht viele Jobs. Das ist natürlich jetzt auch sehr starr auf das Büro-Umfeld ausgerichtet, einen erheblichen Fachkräftemangel gibt es ja auch in Handwerksberufen. Insbesondere dort würde eine spätere Rente oder mehr Stunden/Woche verheerende Folgen haben.

Liebe Grüße, Elena 

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Danke für Eure Kommentare zu dem Thema! 

@Dash auch wenn ich noch weit weg von der Rente bin, geht das alles doch viel schneller als man denkt. Möchte auch auf gar keinen Fall als Renterin total überarbeitet irgendwann umfallen. Angenommen die 4-Tage-Woche wäre bei Dir umgesetzt, wie würdest Du Deinen zusätzlichen freien Tag in der Woche nutzen? 

@Elena Du hast ein paar sehr spannende Ansätze geteilt!

Vertrauensarbeitszeit & Überstunden

Finde auch, dass Vertrauensarbeitszeit vor allem dazu da ist so viel Zeit wie nötig für die Arbeit zu brauchen und nicht auf biegen und brechen Überstunden zu machen bzw. machen zu müssen. Ich nutze z. B. auch gerne eine längere Mittagspause, um zum Sport zu gehen, dafür hänge die nötige Arbeitszeit aber hinten an. 

Informationsflut

Ein sehr leidiges Thema in vielen Unternehmen, da stimme ich Dir zu. Habe das Gefühl, dass es durch Corona noch mehr wurde. Viele verschiedene Channel, Infos und Personen die alle zusammen in den selben Brei (entschuldigung für die Formulierung) hinein geworfen werden und der Outcome manchmal eher fraglich ist. Sehr interessante Artikel zu SAP und Amazon, die Du geteilt hast! 

Wie würdest Du Deine Zeit nutzen, wenn Du eine geringere Informationsflut und vielleicht sogar eine 30-Stunden Woche hättest? 

Wie seht Ihr das Thema? @Michaela B., @NiZi, @MaCherie1@Chipmunkie, @Cynthia, @Florian Kuczera, @Dana, @lbrk, @Carolin W. 

Freue mich, auf noch ein paar weitere Meinungen und Kommentare von Mitgliedern. 😊

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@Elena ich finde Deine Ansätze spannend. Die 4 Tage Woche bräuchte ich nicht zwingend, wenn ich dafür kürze Arbeitstage hätte. Als Berufseinsteiger hab eich die Situation anders gesehen und da hat mich das viele Arbeiten auch nicht gestört. Es hat einfach Spass gemacht und mich motiviert. Ein Grund hierfür war wahrscheinlich auch, dass es keine Randfaktoren (Kinder, Familie) etc. gab. Ich konnte mich in den Flow arbeiten. Heute sieht es anders aus. Als Single-working-Mom gibt es dann doch verschiedene Faktoren, die das Arbeitsleben zusätzlich “stressen” und ich bin mir sicher, dass ich die selben Arbeitsergebnisse auch in der kürzeren Arbeitszeit hinbekomme. Zusätzlich wären die Nachmittage frei. Die Idee einen Tag in der Woche Meeting-frei zu machen und eine Focus-time einzuführen klingt fabelhaft. Überlegt man mal, wie oft man am Tag durch Anrufe oder Mails aus der Arbeit gerissen wird…. Sind es wirklich die geleisteten, im Zweifel abgesessenen, Stunden die zählen, oder das Arbeitsergebis? HIerber dürften sich viele Unternehmen Gedanken machen.

Vielleicht macht es aber auch Sinn, darüber nachzudenken, dass System der gesetzlichen Rentenversicherung aufzugeben und jeden einzelnen verpflichtend privat, in Form einer Versicherung, vorsorgen zu lassen. Hätten wir nicht alle am Ende vielleicht mehr davon. Wer weiß?

 

Liebe Grüße, Nicole

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Hey zusammen,

spannende Fragestellung in der aus meiner Sicht eine enorme Komplexität steckt, die wir als Gesellschaft, aber auch als People-Organisationen, nicht in einem Aufschlag lösen werden können.

Ich möchte gerne einige Themenfelder als Teile der Komplexität nennen, da eine Ausführung hier zu weit führen würde:

  • Verdichtung der Schulbildung, kein Raum für Orientierung und berufliche Bildung
  • unterschiedliche Ausprägung des Fachkräftemangels nach Branchen bzw. Fachgebieten (bspw. im Handwerk oder in der Software-Entwicklung)
  • kaum politischer Druck, um dem Problem zu entgegnen (wie alt ist die Diskussion schon und was ist faktisch passiert? 🤔)
  • weit verbreitet keine eigene Initiative von Unternehmen (Talente selber aufbauen und entwickeln oder moderne, internationale Konzepte aufbauen - zig Auszubildende jährlich finden keine Jobs, was machen wir sinnhaft mit Zuwanderung, etc.)

Für mich ist es ehrlicherweise keine Diskussion wert, ob Rente mit 69 oder eine 42-Stunden-Woche uns helfen können, denn damit wären Arbeitgeber-Attraktivität, das Begeistern von jungen Talenten oder alleine die heutige dringend notwendige Flexibilität und Freizügigkeit bzw. Selbstbestimmung in der Arbeitswelt begraben - sorry to say, aber das ist die Erfahrung in der täglichen Arbeit im HR. Vielleicht ist es volkswirtschaftlich eine Lösung die aktuelle Bilanz wieder in die Waage zu bringen, aber was bringt mir Wertschöpfung, wenn sie ineffizient passiert oder gar nicht mehr, weil wir noch mehr Menschen gedanklich und vom Mindset abhängen.

@Dash und @Lena tatsächlich glaube ich auch, dass sich die Perspektive im Laufe des Berufslebens verändert, jedoch verschwimmen Beruf und Privat immer mehr, weswegen es aus meiner Perspektive dem Grundproblem nichts abtut, dass grundlegende Lebensmodelle der kommenden Generationen sich verändert haben und es weiterhin tun werden.

@Elena du hast es, finde ich, gut aus deiner eigenen Perspektive umschrieben was die aktuellen Gedanken um die Themen sind und das trifft genau den Nerv der Zeit.

Gleichzeitig ist der Effizienz-Gedanke hier absolut richtig angebracht - Studien belegen schon seit Jahren den Trend, den die kommenden und aktuellen Talente fordern, dass Freizügigkeit und Selbstbestimmung zu einer erhöhten Effizienz führen - ganz oft sind wir, auch in Organisationen, zahlengesteuert - warum leider so oft noch nicht in HR-Themen? Und hier meine ich nicht die Zahlen des “Kostenfaktors” Personal 😉. Kommunikation und Informationsfluss im richtigen Maße und zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sind hier absolut entscheidend - danke @Selina für die Bekräftigung von Elena an der Stelle.

Tatsächlich haben mich die Vorstöße wie bspw. von SAP begeistert oder auch die automatische Abschaltungen von Mailaccounts oder Handyerreichbarkeit vor und nach gewissen Uhrzeiten bei der Porsche AG - ich hoffe für die Mitarbeiter*innen, dass dies auch kulturell wirklich umgesetzt und gelebt wird - Mindset as mentioned.

Ein abschließender Kommentar noch zur Vertrauensarbeitszeit: sie ist in der Definition des Begriffs am aussterben - aufgrund der EU-Gesetzgebung ist eine elektronische Arbeitszeiterfassung ja eigentlich schon seit 2019 bereits verpflichtend und wird zeitnah noch konkretisiert werden müssen, auch in Deutschland. Flexible Arbeitszeiten werden die Zukunft sein - gedanklich sehr ähnlich, definitorisch bin ich heute da mal pedantisch 😋.

 

Nochmal: Spannendes Thema, krasse Herausforderung - wer wagt, der gewinnt. In diesem Sinne freue ich mich auf die weiteren Diskussionen.

LG, Florian

 

 

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@Dash auch wenn ich noch weit weg von der Rente bin, geht das alles doch viel schneller als man denkt. Möchte auch auf gar keinen Fall als Renterin total überarbeitet irgendwann umfallen. Angenommen die 4-Tage-Woche wäre bei Dir umgesetzt, wie würdest Du Deinen zusätzlichen freien Tag in der Woche nutzen? 

Eine sehr gute Frage, @Selina !

Wenn Geld keine Rolle spielen würde, wäre es wohl ganz einfach Zeit für mein Hobby. Aktuell stelle ich dieses aber tatsächlich hinter Familie und Arbeit (oder derzeit andersherum) an. Man hat mich hier gefragt, ob ich 4 Tage arbeiten möchte, aber noch mag ich mir die finanzielle Einbuße nicht erlauben. Also ich müsste ja bewusst sagen, dass ich auf 20% meines Gehalts (steuerliche Auswirkungen außen vor) verzichte um dafür mehr Freizeit zu haben. Das kann ich dann irgendwie doch noch nicht. Ich habe das mal für ein halbes Jahr gemacht, als meine Tochter noch nicht in der KiTa war. Das war sehr wertvoll und ich würde es wieder machen, aber es hat natürlich auch einiges gekostet. Allerdings nicht meinen Job, denn mein Arbeitgeber war da total flexibel. Ist ja auch nicht selbstverständlich.

Beste Grüße

Dash

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Wie würdest Du Deine Zeit nutzen, wenn Du eine geringere Informationsflut und vielleicht sogar eine 30-Stunden Woche hättest? 

Tatsächlich beschäftigte ich mich (nur aus Träumerei, ohne hier wirklich schon näher an den 30 Stunden zu sein) ab und zu mit dieser Frage. Weil aktuell gehe ich an vielen Abenden heim, räume auf und lege mich aufs Sofa, bis ich ins Bett gehe - nicht zufriedenstellend. 

Mein Wunsch wäre, dass ich dann noch mehr Energie hätte, um abends Dinge zu erledigen die ich aktuell in den Samstag reinquetsche und dafür den Samstag gestalten könnte, wie es mir beliebt :) 

LG, Elena 

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@Selina @Lena @Florian Kuczera @Dash Ich sehe hier zwei relativ simple Optionen:

  • eine effektive Integrationspolitik inklusive schnellen, schlanken Verwaltungsprozessen, die den Menschen suggeriert, dass sie hier wirklich willkommen sind und gebraucht werden
  • eine Gesetzeslage und Infrastruktur, die die riesige ANzahl top ausgebildeter Muttis zurück in die Jobs holen mit Modellen, die zu ihnen UND zu ihrem Arbeitgeber passen, ohne doppelte Lohnnebenkosten zu verursachen. Habe vor ca. 6 Jahren mal eine Studie gelesen, die sagte, dann Deutschland allein mit diesem Ansatz 75% des Fachkräftemangels ausgleichen könnte … seitdem ist wenig passiert ...
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Habe vor ca. 6 Jahren mal eine Studie gelesen, die sagte, dann Deutschland allein mit diesem Ansatz 75% des Fachkräftemangels ausgleichen könnte … seitdem ist wenig passiert ...

Guten Morgen @Nina Hellmann ,

hast du die noch irgendwo?

Beste Grüße

Dash

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@Nina Hellmann 

Den zweiten Punkt finde ich auch einen interessanten Aspekt - wir in HR sind aus meiner Sicht ja genau an der richtigen Stelle, um mehr “Muttis” den Wiedereinstieg zu ermöglichen :) 

Fände dazu auch eine Argumentationsgrundlage daher sehr spannend. 

VG, Elena

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@Dash Puh, das war ein riesen langer Artikel in einem Personaler Magazin, was mein damaliger Arbeitgeber abonniert hatte, in dem die Studie zitiert wurde. So richtig krieg ich es nicht mehr zusammen. aber findest Du sicher online was zu. Gibt ja zig solcher Studien. Auch der jährliche Bildungsbericht des Bundesministeriums sagt da sicher etwas zu.

@Elena meiner Meinung nach ist das ganze zu allererst eine politische Entscheidung: wenn keine Sozialabgabenlogik existiert, die da eine finanzielle Gleichheit beim Arbeitgeber ermöglicht, d.h. die die Beschäftigung eines Teilzeit MA im Verhältnis genauso teuer macht wie eines Vollzeit MA, können sich Arbeitgeber nicht so recht bewegen, weil es am Ende des Tages eine unwirtschaftliche Entscheidung wäre. 

Bevor HR da etwas ermöglichen kann, sehe ich das Thema zunächst noch in den obersten Führungsetagen. Wenn dort kein Umdenken stattfindet und nicht gesehen wird, dass es (eine finanzielle Gleichheit unterstellt) noch so viel weitere Vorteile gibt, diesen Weg einzuschlagen, kann HR gar nichts tun. Gerade weil es eben budgetär riesige Auswirkungen hat … Und weil in vielen Führungsetagen in Deutschland kein “echter” Personaler mit am Tisch sitzt, bewegt sich da erstmal nichts … 

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@Nina Hellmann: vielen Dank für den Ansatz, da war ich gar nicht so tief drin und hatte das auch nicht auf dem Schirm. 

Ich habe nach deinem Kommentar gestern dazu nochmal ein bisschen gelesen - obwohl man viel von Fachkräftemangel und der Wichtigkeit von Teilzeit MA in Zusammenhang mit diesem liest, gibt es dazu tatsächlich wenig konkretes aus der Politik. 

Mir ging es vor allem um noch mehr Arbeitszeit und - ort Flexibilisierung. Aber wie du schon schreibst ist das natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, den die Personaler eher schlecht beeinflussen können. 

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@Elena Das freut mich, dass dir das geholfen hat. 

Mein Eindruck ist: das Rufen nach mehr Flexibilisierung und 1000 Mitarbeitervergünstigungen ist total en vogue und alle reden von Bindung und noch mehr für den MA tun, nicht zuletzt weil die Generation Z das eh einfordert, aber niemand spricht davon, wie das finanziert werden soll. Mit dem aktuellen Lohnnebenkostenmodell und dem engen Korsett, in dem sich Arbeitgeber befinden, gibt es so gut wie keinen Spielraum meiner Meinung. Solange es deutlich günstiger ist, eine 40Std Stelle von einem FTE machen zu lassen als von 2 0,5 FTEs, müssen Unternehmen mit Teilzeitstellen extrem vorsichtig sein, da sie sie sich schlichtweg nur bis zu einem Punkt x leisten können. 

Und von einem durch zu viele Teilzeitstellen in Schieflage geratenen Arbeitgeber hat ja auch niemand was. (etwas überspitzt gesagt) ;)

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Hi zusammen,

@Nina Hellmann bin absolut dabei (auch als Mann 😎), dass wir mit intelligenten Lösungen und Angeboten für Teilzeit viel erreichen können - egal ob für wiederkehrende Muttis nach Babypause oder ähnliches, aber auch genauso für Männer, die gerne daheim mehr Verantwortung übernehmen möchten.

Für mich sind es drei Punkte:

  1. Politisch gibt es bereits viele Möglichkeiten Teilzeit zu beanspruchen, jedoch bin ich gedankli@Dash , dass andere Hürden beide Seiten (Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen) behindern - Sozialabgaben, starre gesetzliche Regelungen ohne Spielraum (bspw. bei der Rückkehr aus der Elternzeit darf eine Elternzeitvertretung nicht vertraglich überlappen - schon mal an Übergabe oder Wiedereinarbeitung gedacht … ?!)
  2. @Nina Hellmann voll bei dir, in der Art zu führen von der Spitze an, muss Wertschätzung, Verständnis und Wille da sein - Teilzeit-Mitarbeiter*innen sind nicht weniger wert als andere, leisten teilweise mehr Engagement aufgrund der Möglichkeit Familie und Beruf besser zu vereinbaren und bringen zweifelsfrei Know-How (wieder) ins Unternehmen. Abgesehen davon ist Headcount zählen auch nicht zielführend - Stellensplitting ist easy und meist sogar flexibler fürs Unternehmen.
  3. vielleicht etwas kritisch, aber manchmal nicht unabdingbar: die Rückkehrer*innen zeigen teilweise auch sehr wenig Flexibilität und beanspruchen exakt gleiche Rahmenbedingungen wie vor der Elternzeit - nicht falsch verstehen, sie dürfen nicht abgespeist werden, aber Rahmenbedingungen verändern sich, weil sich ein Unternehmen auch in einem Jahr massiv ändern kann und dann müssen beide Seiten eine gemeinsame, gute Lösung finden und ggf. Schritte aufeinander zugehen - beide Seiten!

Bei mir im Unternehmen kann ich glücklicherweise über eine Steuerung nach FTEs viel ermöglichen und wir sind flexibel genug bisher immer eine gute Lösung gefunden zu haben.

Bin gespannt auch andere Ansichten oder neue Perspektiven.

Liebe Grüße,

Florian

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@Florian Kuczera Kann Deine Gedankengänge nachvollziehen. Seitdem letztes (oder vorletztes?) Jahr auch z.B. die Gesetzesinitiative stayonboard im (für deutsche Verhältnisse) Eiltempo dafür gesorgt hat, dass werdende Mamis in Vorständen ihr Mandat für Mutterschutz/Elternzeit NICHT mehr niederlegen müssen, haben wir durchaus auch ein best practice, wie vorgegangen werden könnte beim Verändern der Rahmenbedingungen. Aber auch dafür wird natürlich die Politik gebraucht und (auch wenn das sicher Geschmackssache ist) das deutsche Arbeitsministerium hat sich (v.a. auch während Corona) leider nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert … 

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