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Mit dem Ende der „Homeoffice-Pflicht“ rufen viele Unternehmen ihre Beschäftigten zurück an den Firmen-Arbeitsplatz. In meinen fast 75 Wochen (irgendwie krass lange Zeit!) mobiler Arbeit zuhause habe ich vor allem die zusätzliche Zeit für das morgendliche Kuscheln mit meiner Kleinen zu schätzen gelernt. Ohne Pendelzeiten, die mir auf einmal noch nutzloser vorkamen, bestand aufgrund der Pandemie-Beschränkungen die Chance mehr Familie zu erleben.

Auch zukünftig möchte ich darauf nicht verzichten. Mittlerweile habe ich mir mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch, Tageslichtlampe und ergonomischen Bürostuhl zuhause einen Arbeitsplatz geschaffen, an dem ich gerne bin und produktiv sein kann. Zukünftig wünsche ich mir, meine Kolleg:innen an 2-3 Tagen in der Woche live zu treffen und ansonsten weiter remote zu arbeiten.

Da kommt es gerade recht, dass mein Arbeitgeber eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen hat, in der die Entscheidung über mobiles Arbeiten bei den einzelnen Teams in Selbstverantwortung liegt.

Wie geht Ihr mit der Situation um? Freut Ihr Euch auf die Zeiten zurück im Office oder habt Ihr auch ein weinendes Auge mit Blick auf die Arbeit zuhause?

Hallo @Persoblogger Stefan Scheller ,

etwas verspätet möchte ich Deine Frage zum Homeoffice gerne beantworten.

Aber erst einmal Respekt für 75 Wochen Heimarbeit! Das wäre mir zu krass. ich hatte bisher nicht einmal 75 Tage, eher 20...

Und so ist es bei uns hier, es gibt Abteilungen, da waren die Mitarbeiter nur ein einziges Mal im Homeoffice, da Corona-Verdacht bestand. Das war noch ganz zu Beginn der Pandemie, als alle noch etwas nervöser waren. Ich war zum Glück im Urlaub, denn zu dem Zeitpunkt waren auch noch nicht alle Arbeitsplätze für mobiles Arbeiten ausgerüstet, so wie auch meiner. Einige merkten dann schnell, was noch an Hardware fehlte und wie unbequem es zu Hause sein kann, wenn man dort nun arbeiten und leben muss und eigentlich kein vernünftiger Arbeitsplatz (im wahrsten Sinne) besteht. Und nicht jeder mochte diese Vermischung, selbst bei nur den wenigen Tagen. Und das ist auch bis heute noch so. Und deshalb gibt es bei uns (wie sicher andernorts auch) inzwischen diese 3 Typen:

  1. Mitarbeiter, die es im Homeoffice lieben und 3-5 Tage freiwillig weiter dort arbeiten 
  2. Mitarbeiter, die inzwischen 1-2 Tage zu schätzen gelernt haben und diese auch weiter beibehalten möchten
  3. Mitarbeiter, die bloß nicht auch nur noch einen weiteren Tag im HO arbeiten möchten oder es je wollten (vielleicht sind das auch zwei unterschiedliche Typen)

Ich selber war Typ 3 und bin jetzt Typ 2. Der eine Tag im Homeoffice (bei mir freitags bis mittags) hat sich nun gut eingespielt, ist freiwillig und angenehm. Den behalte ich jetzt auch, Pandemie oder HO-Pflicht hin oder her. Der Tag ist einfach immer etwas entspannter.

Aber die Auflösung der HO-Pflicht war für uns hier erst einmal völlig egal, wir haben alles auch bereits vor der Pflicht eingeführt und lösen es jetzt auch nicht wieder deretwegen auf. Aber manche möchten doch wieder etwas mehr vor Ort sein und dann schaue ich, wie wir das organisieren können. Denn das soziale Gefüge hat schon “gelitten”, manche Mitarbeiterinnen habe ich hier schon lange nicht mehr richtig gesehen, da sie nur 1x/Woche anwesend sind und ein Telefonat das persönliche Gespräch für mich nicht ersetzen kann.

So habe ich es übrigens auch mit meinen Bewerbungsgesprächen gehandhabt. Kein Bewerber wollte das Videotelefonat, wenn auch ein persönlicher Termin zur Auswahl stand.

Das mal meine ersten Gedanken zu Deiner Frage...vielleicht teilen ja noch mehr Nutzer hier ein paar Einblicke.

Beste Grüße

Dash


Hi @Dash

wow, das sind ja wirklich spannende Einblicke, weil sie so ganz anders sind als meine höchstpersönliche Erfahrungswelt. Mit mehreren Monaten Homeschooling und Kinderbetreuung war das Arbeiten zuhause trotz passender Räumlichkeit und Ausstattung in der Tat oft extrem anstrengend und auch psychisch grenzwertig. Und 30 min. pro Woche zum Einkaufen mal raus während der Pandemie-Hochphase ist auch nicht, was ich noch häufiger bräuchte.

Zwischenzeitlich hatte ich wieder einen Vorort-Workshop mit meinen Kolleg:innen. Und es war grandios!!

Aber ich gebe Dir vollkommen Recht: Alle über einen Kamm zu scheren, wäre fatal. Arbeitgeber tun gut daran, höchst „individuelle“ Lösungen zu finden. Das ist nicht leicht, aber dürfte sich aus Sicht der Mitarbeiterbindung durchaus auszahlen.


Mit mehreren Monaten Homeschooling und Kinderbetreuung war das Arbeiten zuhause trotz passender Räumlichkeit und Ausstattung in der Tat oft extrem anstrengend und auch psychisch grenzwertig.

Guten Morgen @Persoblogger Stefan Scheller ,

da stimme ich Dir voll zu, das ist auch immer noch meine persönliche Horrorvorstellung. Aber als es notwendig war, habe ich Urlaub genommen und mich gekümmert, da sich für mich Arbeit und Kind nicht so vereinbaren lässt, wie ich es für mich für richtig halte.

Aber die Mitarbeitenden, die das Homeoffice so “lieben” und weiterhin anfragen, sind entweder kinderlos, die Kinder in geregelter “außer Haus Betreuung” oder sie sind schon größer oder ganz aus dem Haus. Ich denke, das zeigt, welch wesentlichen Faktor die Kinderbetreuung auf ein funktionierendes (oder eben nicht) Homeoffice hat. Denn da vermischt sich zu viel miteinander, also Privates -nicht im Sinne von hier wohne ich und lebe neben der Arbeit-, sondern Erziehung, Schule, Beschäftigung und dem Kind nicht das Gefühl zu geben, dass es stört, was aber durchaus der Fall war/sein kann. Und das ist dann für beide Seiten belastend, auch psychisch.

Und Du hast Recht, dieses Rauskommen, was einem auch das Gefühl einer gewisse Normalität zurückgibt, war sicher auch ein Punkt, warum viele Bewerber die Termine vor Ort wahrnehmen wollten und für mich selber, warum ich immer gerne zur Arbeit gefahren bin.

Beste Grüße

Dash


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