Also ich muss sagen, es ist für mich definitiv kein Entweder-Oder-Szenario.
Tatsächlich beobachte ich aktuell in meinem Unternehmen eine in sich gegenläufige Bewegung:
Während unsere Muttergesellschaft in den USA die Anwesenheit im Büro mehr fokussiert sehen will und auch darauf pocht, dass wir in Europa / Deutschland vermehrt Mitarbeiter in Büronähe einstellen sollen (bzw. müssen), so entwickeln wir gerade ehr eine Flexibilisierung des Arbeitsortes durch eine neue Policy und der Umsetzung einer sachgerechten Workation-Guideline ab nächstem Jahr. Denn nur weil jemand nahe am Büro wohnt oder dort regelmäßig aufschlägt, ist er nicht unbedingt der bessere Fit als jemand, der 200km weit weg wohnt...
Ich verstehe, dass manche Firmen ihre Mitarbeiter aus diversen Gründen zurück ins Büro holen wollen, aber denke, dass bei einer 5-Tages-Pflicht-Präsenz der Markt dem ganzen Unterfangen bald ein Ende wieder schaffen wird.
Wenn eine Unternehmenskultur nur bei voller Anwesenheit funktioniert, ist es keine gute Kultur.
Und gleichzeitig lebt eine Kultur von Freiwilligkeit. Wer ins Büro kommen will, fein. Wer nicht, auch gut. Die Mischung machts.
Was ich verstehen kann, sind verpflichtende Teamtage (1-2x die Woche im Büro), genau aus dem Kultur-Gedanken heraus. Aber ob das die Effizienz oder Effektivität steigert, wage ich mal zu bezweifeln.
Aber, und das wird bei der Diskussion gerne auch mal unter den Tisch fallen gelassen. Diese Diskussion ist spätestens dann hinfällig, wenn wir nicht mehr über Firmen sprechen, bei denen 100% der Mitarbeiter am PC sitzen. Also alle Dienstleister / produzierende Unternehmen etc. können bei der Fragestellung sowieso nur den Kopf schütteln :)
Viele Grüße
Dominik
Moin zusammen,
diesmal habe ich mich recht schwer getan, mich für eine der beiden Antworten zu entscheiden. Bei uns ist es eine wilde Mischung aus beidem, die mal mehr in die eine Richtung und dann wieder ins Gegenteil umschlägt.
Mal abgesehen von meinen gewerblichen MA, arbeiten wir fast alle im Hybrid System bei dem wir 2-3 Tage pro Woche zwischen Büropräsenz und Homeoffice wechseln.
Im Allgemeinen: Gerade im Office-Umfeld gibt es meiner Ansicht nach nur wenige Jobs, die NICHT aus dem Homeoffice arbeiten können. Voraussetzung dafür ist Digitalisierung, Vertrauen und Führung.
Auch bei uns kämpfe ich noch immer darum, dass dieser Büro-Zwang weniger wird. Ich verstehe viele AG, die ihre Leute im Blick haben wollen. Die Frage, die ich mir dabei stelle ist: Wieso?
Klar muss sich jemand um die (Papier)Post kümmern oder um Akten/Archive.
Selbst HR, die wir nun einmal direkt am MA arbeiten, sollte sich also gelegentlich im Büro sehen lassen, damit sich - in meinem Fall die gewerblichen MA - nicht ausgegrenzt fühlen.
Ich persönlich fühle mich im Homeoffice deutlich produktiver als im Office. Zum einen kann ich hier in Ruhe telefonieren/zoomen, muss nicht ständig daran denken den Bildschirm zu sperren oder die Bürotür zu verschließen, wenn ich kurz den Platz verlasse. Bei komplexeren Aufgaben, die hohe Konzentration erfordern, habe ich außerdem keine Laufkundschaft, die mich aus dem Prozess reißt. Und mein Hund trägt nicht unwesentlich zu einem gelasseneren Umfeld für mich bei :)
Eine Kollegin dagegen empfindet es komplett entgegengesetzt. Sie hat daheim zu viel Ablenkung und geht deswegen lieber ins Büro zum arbeiten.
In meinen Augen ist es die Führungsfähigkeit, die den Unterschied macht. Zumindest was mich angeht. Ein 100% Remote Worker erfordert einfach eine andere Art der Führungskompetenz. Und an dieser scheitert es ja leider generell schon viel zu häufig.