Liebe Community,
der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat im September 2025 ein wichtiges Urteil gefällt, das für alle in der Personalarbeit relevant ist: Es schützt Eltern, die ein Kind mit Behinderung betreuen, vor Benachteiligungen am Arbeitsplatz. Wir fassen für Euch die wichtigsten Punkte zusammen und geben einen kurzen Überblick, was das für Eure tägliche Arbeit bedeutet.
Wichtigste Punkte des EuGH-Urteils
-
Erweiterter Diskriminierungsschutz: Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass Eltern von Kindern mit Behinderung vor Diskriminierung im Arbeitsleben geschützt sind. Das Diskriminierungsverbot gilt also nicht nur für Menschen mit Behinderung selbst, sondern auch für ihre betreuenden Angehörigen.
-
Konkreter Anlass: Hintergrund war die Kündigung einer Mutter, deren Arbeitgeber davon ausging, sie könne wegen der Betreuung ihres Kindes mit Behinderung weniger leisten. Die Mutter klagte dagegen und erhielt vom EuGH Recht.
-
Diskriminierungsverbot im Arbeitsverhältnis: Arbeitgeber dürfen Eltern von Kindern mit Einschränkungen nicht benachteiligen – zum Beispiel bei Einstellung, Arbeitsbedingungen oder Kündigung – wenn der Grund die Betreuung des Kindes ist.
-
Kein eigener Kündigungsschutz: Das Urteil begründet keinen separaten Kündigungsschutz für betroffene Eltern. Es geht ausschließlich um den Schutz vor Diskriminierung.
-
Signal an Unternehmen: Das Urteil ist ein klares Zeichen für mehr Fairness und Gleichbehandlung. Unternehmen und Personalabteilungen müssen Diskriminierung aktiv vermeiden und ihre Prozesse entsprechend gestalten.
Handlungsempfehlungen für HR
- Schulungen und Awareness: Schulung von Führungskräften und HR-Mitarbeiter*innen zu den neuen Anforderungen und Sensibilisierung für verdeckte Diskriminierung.
- Überprüfung von Prozessen: Prüft bestehende Personalprozesse (z.B. bei Beförderung, Versetzung, Kündigung) auf mögliche Benachteiligungen.
- Ansprechpartner benennen: Richtet Anlaufstellen/ konkrete Kontaktpersonen für betroffene Eltern ein, um Diskriminierung zu verhindern oder frühzeitig zu erkennen.
- Dokumentation: Haltet Entscheidungsprozesse transparent und nachvollziehbar fest.
Das EuGH-Urteil ist ein wichtiger Schritt für mehr Gleichstellung und Familienfreundlichkeit in Unternehmen. Für Personalabteilungen bedeutet es: Mehr Verantwortung, aber auch die Chance, aktiv zu einer inklusiven Unternehmenskultur beizutragen.
Habt Ihr in einem Unternehmen schon einmal einen Fall erlebt, in dem Eltern wegen der Betreuung eines Kindes mit Einschränkungen benachteiligt wurden, oder standet Ihr vielleicht selbst schon vor einer solchen Herausforderung? Wie seid Ihr damit umgegangen und welche Erfahrungen habt Ihr gesammelt?
Teilt Eure Gedanken und Praxisbeispiele gerne in den Kommentaren!
Quellen:
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32000L0078

