Inflationsausgleich - wie geht euer Unternehmen damit um?
Hallo,
gerne würde ich mich einmal erkundigen, wie ihr die aktuelle Lage mit Blick auf die doch sehr spürbare Inflation wahrnehmt:
habt ihr bereits viele Anfragen von Mitarbeitenden, die eine Gehaltserhöhung anfragen?
greift ihr ggf. der Situation von steigenden Anfragen vor und positioniert euch proaktiv und zahlt unaufgefordert eine Prämie oder erhöht das Gehalt?
welche Alternativen zur klassischen Gehaltserhöhung nutzt ihr (z.B. Sachbezug o.ä.)?
welche Erwartungen haben eure Kolleginnen und Kollegen und wie werden diese kommuniziert?
welche Gehaltserhöhungen habt ihr umgesetzt, analog zur Inflation oder mehr/weniger?
Es würde mich freuen, ein paar Einblicke zu erlangen, damit ich es auch für meinen Arbeitgeber besser einordnen kann. Ich habe ein paar Ideen, es gibt hier auch schon erste Anfragen und Erwartungen, aber es ist gefühlt noch ruhig.
Vielleicht auch mal die Frage an dich, @Persoblogger Stefan Scheller , du hast ja beste Einblicke in die HR-Szene, was dort gerade so los ist.
Beste Grüße
Dash
Ich tagge hier auch mal @Elena und @Theresa Nemitz , da ich weiß, dass sie aus derselben Branche wie ich kommen. Aber mich würde es natürlich auch branchenübergreifend interessieren.
Buchseite 1 / 2
Guten Morgen,
diesen interessanten Artikel habe ich in der FAZ dazu gefunden, geht ja in eine durchaus gute Richtung:
habt ihr bereits viele Anfragen von Mitarbeitenden, die eine Gehaltserhöhung anfragen?
greift ihr ggf. der Situation von steigenden Anfragen vor und positioniert euch proaktiv und zahlt unaufgefordert eine Prämie oder erhöht das Gehalt?
welche Alternativen zur klassischen Gehaltserhöhung nutzt ihr (z.B. Sachbezug o.ä.)?
welche Erwartungen haben eure Kolleginnen und Kollegen und wie werden diese kommuniziert?
welche Gehaltserhöhungen habt ihr umgesetzt, analog zur Inflation oder mehr/weniger?
Hallo @Dash,
ich antworte mal kurz, da ich gerade über deine Verlinkung gestolpert bin.
Wir haben unsere Jahresgespräche immer im Juni und da hat das Thema, gefühlt, gerade einen Höhepunkt erlebt. Daher haben wir in Vorbereitung dazu schon viele Gehaltserhöhungen vorbereitet die dann in den Jahresgesprächen besprochen wurden. Im Rahmen dieser Gespräche haben wir dann auch festgestellt, dass die Erwartung an eine Gehaltserhöhung sehr hoch war und es durchaus gut ankam, dass wir hier proaktiv agiert haben.
In Vorbereitung auf die Gespräche haben wir die Inflation tatsächlich etwas außen vor gelassen und uns eher an abgeschlossenen Tariferhöhungen orientiert.
Wir haben eh schon relativ viele Benefits die natürlich steueroptimiert sind und haben uns bewusst gegen eine “verkappte Gehaltserhöhung” entschieden.
Was wir dennoch nicht gemacht haben, ist Gehaltserhöhungen nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen - also bspw für alle 4% Erhöhung. Wir haben uns die einzelnen Situationen angeschaut und dann eine Entscheidung getroffen. Damit sind wir, glaube ich zumindest, ganz gut gefahren.
dass gleicht dem Beispiel der Corona-Prämie, wie es auch im Artikel steht. Mich würde mal interessieren wie viele Unternehmen tatsächlich (und in welcher Höhe) von dieser Gebrauch gemacht haben.
Ich konnte dazu auf die Schnelle nichts finden, falls dir da also mal was ins Auge springt, freue ich mich über eine Verlinkung des Artikels.
VG,
Elena
Gute Frage, @Elena .
In meiner alten Kanzlei haben wir es voll ausgeschöpft. Ob Gehaltserhöhungen, Prämien, Hilfe, das haben wir sehr umfassend genutzt. Hier in der neuen weiß ich das gar nicht genau, Tendenz auch voll ausgenutzt. Liegt aber vielleicht auch an unserer Branche.
Zu meinem Post oben: ganz entschieden scheint es doch noch nicht, liest man es genauer, ist es weiterhin in der Planung, es ist noch nicht final entschieden, siehe auch hier:
wir haben im Frühjahr eine Gehaltserhöhung für alle getätigt, waren aber zurückhaltend (da war die Lage noch nicht so dramatisch) und wollten die Spirale von Inflation und Gehaltserhöhung nicht nähren. Ich frage mich aber schon jetzt, was machen wir im nächtsen Jahr?
Eine steuerfrei Zahlung à la Corona wäre definitv eine gute Sache bzw. Option.
Da wir schon viele Benefits haben, ist da auch nicht mehr viel Luft.
Also, auch bei uns, keine innovativen Ansätze, was mich ein bisschen frustriert und würde mich freuen, wenn es Idden aus der Community gibt.
Gruß
Richarda
Guten Morgen @Richarda ,
wir haben jetzt erstmal mit dem Sachbezug für alle Mitarbeiter gestartet, also jeder bekommt eine Spendit Karte und da die vollen 50,- EUR im Monat drauf. Das kam schon mal super an. Aber das kompensiert ja noch nicht viel, zeigt aber die “Fürsorge des AG” im ersten Schritt. Mal schauen, was noch kommt. Aber das wird dann ganz sicher über die o.g. Prämie erfolgen und damit erst einmal nur einmalig sein, damit nicht auf einen Schlag auch zukünftig alle Gehälter das neue Niveau haben.
Beste Grüße
Dash
Hi zusammen,
spannende Fragestellung, bei der ich zwiegespalten bin.
Einerseits sehe ich selber als Entgeltempfänger, dass die Inflation die Höhe der Ausgaben steigert und damit mein Netto verringert - logisch möchte ich daher “mehr” bekommen, denn ein Lebensunterhalt bestreitet sich nicht aus Luft und Liebe.
Als Unternehmensvertreter finde ich es wahnsinnig anstrengend und auch schon teilweise unfair, welche gesellschaftliche und damit politische Verantwortung von der Politik auf die Unternehmer (von ganz kleinem Handwerker bis Milliarden-Großkonzern) abgewälzt wird. Salopp: Die Arbeitgeber sollen alles ausgleichen, wenn auch steuerfrei, aber an den Rahmenbedingungen wird spürbar nicht viel getan.
Hiermit möchte ich jetzt keine politische Grundsatzdiskussion anstellen, jedoch stecken hier langfristige Probleme für mich dahinter, welche kommerziell arbeitende Unternehmen zu Entscheidungen zwingen, die je nach Menschenzugewandtheit gute oder schlechte Konsequenzen haben können (kleiner Handwerksbetrieb, der es sich evtl. nicht leisten kann; Großkonzern der es fürs Image oder aufgrund von Gewerkschaftsdruck macht, aber dann “Restrukturierungen” vollzieht, weil wieder einmal die Personalkosten zu hoch seien).
Ich bin mehr als glücklich, dass ich aktuell in einem Unternehmen arbeite, was dem Menschen sehr zugewandt ist und wir nicht nur für Gewinne und Profite entscheiden, sondern die Kompetenzen und den daraus resultierenden Erfolg des Unternehmens an die Mitarbeiter*innen weitergeben.
Konkret @Dash :
Die Anfragen/Erwartungen steigen dieses Jahr spürbar
Wir versuchen Inflationsausgleiche sinnvoll anzuwenden, jedoch nicht für das “gesamte Risiko”; letztes Jahr haben wir einen Ausgleich gemacht für alle, die im Jahr davor beschäftigt waren (rückblickender Anspruch sozusagen)
Ansonsten nutzen wir steuerfreie Möglichkeiten soweit es geht aus, auch den Sachbezug
Wir arbeiten proaktiv mit Anpassungen, wenn Position, Aufstieg, Leistung, etc. das rechtfertigen nach dem Motto “jemand der sich nicht traut zu fragen, soll nicht weniger bekommen als er verdient oder jemand der lauter fragt”
LG,
Florian
Hallo Dash,
wir spüren das Thema auch enorm und vermuten auch, dass es natürlich bei den Jahresgesprächen absolutes Thema sein wird. Wir schauen gerade nach einmaligen Benefits, die wir anbieten können, um die Situation erträglicher zu machen. Z.B. Steuerplattform, damit man sich das Geld woanders holen kann ;)
LG Lisa
Hallo @lisa.guenther ,
was meinst du mit Steuerplattform?
Und ja, die Mitarbeitergespräche werden das sicher als eins der Top3 Themen haben, mehr noch als sonst eh schon.
Beste Grüße
Dash
Hallo @Dash,
es gibt ja einige so Steuerapps, mit denen man ganz einfach seine Steuererklärung machen kann und die einem auch ein paar Tipps geben, gerade für Junioren. Das überlegen wir gerade.
LG Lisa
Ach so, ok. Sachbezug ist dann sicher ein Thema oder Erholungsbeihilfen oder Zuschuss Kita oder Internet. Aber das muss ja auch immer “on top”, also zusätzlich zum eh gewährten Gehalt, damit es einer Prüfung standhält. Aber es sind ja auch nur Bausteine, also damit gleicht man die Inflation ja noch nicht wirklich aus.
Zu der 3.000,- EUR Prämie gibt es ja leider immer noch nichts verbindliches, also durchs Gesetz bestätigtes, aber das ist echt noch mein Favorit, neben den 50,- EUR im Monat über die Spendit.
Beste Grüße
Dash
Ne klar das sind alles Bausteine, aber der Arbeitgeber kann wie Florian schon treffend geschrieben hat, nicht allein verantwortlich sein und so leiten wir unsere Mitarbeitenden noch hoffentlich zu etwas mehr Geld, was nicht durch uns dann kommen muss.
Bin auch super gespannt was noch genaues zum Inflationsbonus kommt. Hoffentlich bald!
Liebe Grüße
Zum Thema Benefits passt ja auch der Artikel von @Persoblogger Stefan Scheller ganz gut noch dazu:
Vor allem das Thema Selbstverständlichkeit dann irgendwann.
Beste Grüße
Dash
Wir planen die “Inflationsausgleichsprämie” auf 2x zu zahlen. Im Dezember 1.500€ und im kommenden Jahr nochmal, wenn es noch Bedarf gibt. Habt ihr eine Idee, wie man dieser Sonderzahlung einen positiveren Namen geben kann? Irgendwas in der Art wie “Teuerungsbonus” wobei das auch recht trocken klingt?
Hallo @MaMe ,
wir haben nun genauso entschieden.
Wir passen die Zahlung aber auf das entsprechende Arbeitszeitmodell und die Betriebszugehörigkeit in 2022 anteilig an. Das fanden wir am fairsten.
Allerdings haben wir auch keinen anderen Namen dafür gewählt, sondern es so kommuniziert, da wusste dann auch direkt jeder etwas mit anzufangen.
Wie waren die Reaktionen bei euch?
Beste Grüße
Dash
Zu der 3.000,- EUR Prämie gibt es ja leider immer noch nichts verbindliches, also durchs Gesetz bestätigtes, ...
Der Vollständigkeit halber möchte ich dies nun konkretisieren:
Wir haben jetzt die 1.5k entschieden, aber noch nicht kommuniziert.
Kleiner Hinweis in der Sache: Haufe hat ein Whitepaper zum der Inflationsausgleichsprämie herausgebracht, da ist eine gute Vorlage enthalten, wie man es kommunizieren kann.
Kleiner Hinweis in der Sache: Haufe hat ein Whitepaper zum der Inflationsausgleichsprämie herausgebracht, da ist eine gute Vorlage enthalten, wie man es kommunizieren kann.
Zur Qualität der Quellen und der Umfragen kann ich allerdings bisher nicht viel sagen, scheint aber ordentlich zu sein, sonst hätte ich sie auch nicht verlinkt.
Beste Grüße
Dash
Guten Morgen,
ich würde gerne einmal in die Runde fragen, wie es bei euch derzeit und auch aus der Vergangenheit mit der Prämie ausschaut.
Plant ihr sie in 2023 (sofern noch nicht ausgeschöpft) nochmal zu zahlen?
Wie kam es rückblickend in 2022 bei den Mitarbeitenden an?
Ich antworte gerne einmal selber auf die Fragen, ich denke dass dann auch deutlich wird, warum ich frage.
Eigentlich waren die restlichen 50% fest für dieses Jahr eingeplant, aktuell zögern wir aber doch, siehe Punkt 2
Im ersten Moment super, aber im weitern Verlauf kamen dann doch Gehaltsanfragen auf, durchaus mit der Begründung “Inflation” und “alles sei teurer geworden” etc. Die Prämie als Gegenmaßnahme zur Inflation wurde irgendwie bei vielen nicht so wahrgenommen. Andere fanden es dann auch doof, da ja alle eine Prämie bekommen haben und somit der individuelle Gehaltserhöhungswunsch nicht ausreichend abgegolten gewesen sei, obwohl es unterm Strich ja mehr Netto gab. Also in meiner/unsrer Wahrnehmung war es ein nettes Geschenk “on top”, aber teilweise verpuffte es auch.
Wie war das bei euch?
Beste Grüße
Dash
Hallo @Dash,
danke für deine selber so offenen Antworten. Ich antworte gerne auch mal:
Wir haben einen Teil bereits Ende letzten Jahres ausgezahlt und planen dies über die nächsten beiden Jahre noch zu tun, bis die Prämie ausgeschöpft ist. Wir haben uns bewusst auch gegen eine Auszahlung auf einen Schlag entscheiden.
Bei uns kam es auch sehr super an, wir hatten aber auch das Gefühl, dass es in gewisser Form erwartet wurde. D.h. ich gehe davon aus, ohne es zu wissen oder messen zu können, dass die negativen Folgen, wenn wir sie nicht ausgezahlt hätten, deutlich größer wären, als die positiven, wenn wir sie jetzt auszahlen. Also hier auch das Thema Selbstverständlichkeit.
Das könnte ich mir jetzt nach deinen Aussagen bei euch auch gut vorstellen. Also wenn ihr jetzt sagt ihr verzichtet darauf den Rest auszuzahlen, dass dies zu enormer Unzufriedenheit führt?
VG, Elena
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