Karenzzeiten ein attraktives Modell?


Benutzerebene 3
Abzeichen +1

Hi liebe Community

 

da es immer schwerer wird die passenden Kandidaten zu finden, möchten wir ein wenig an unseren Benefits für AN arbeiten.
Aktuell haben unsere AN keinen hohen Urlaubsanspruch. Wir möchten den Urlaubsanspruch aufstocken, gleichzeitig aber eine Karenzzeit einführen. Sprich, mit dem Gehalt ist eine gewisse Anzahl an Überstunden abgegolten.

Nutzt hier noch jemand ein solches oder ein ähnliches Modell? 

Wenn ja, wie hoch ist eure Karenzzeit?

Wird diese auf Tagesbasis oder Monatsbasis bewertet?

Wie kommt das bei euren Bewerbern und Mitarbeitenden an?

Habt ihr alternative Ideen bzw. Erfahrungen?

Ich freue mich auf eure Ideen und Anreize 

 

Lieben Dank Vorab

 

Beste Grüße
Melanie


5 Antworten

Benutzerebene 7
Abzeichen +18

Hallo @melanie.krings,

bei uns sind mit dem Gehalt im Monat 20 Überstunden abgegolten und dies ist auch in Personio

abgebildet. Da im Agenturumfeld häufig in den Verträgen vereinbart wird, dass alle Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind, haben wir mit der Regelung keine Probleme, zumal wir im Rahmen von Vertrauensarbeitszeit auch nicht darauf bestehen, dass diese 20 Stunden im Monat anfallen. 

Viele Grüße

Sissi

Benutzerebene 1

Hallo @melanie.krings ,

der Arbeitsmarkt ist wie leergefegt. Da muss man sich schon einiges überlegen. Deine Idee mit den Überstunden im Monat welche mit dem Gehalt abgegolten sind und dafür mehr Urlaub halte ich persönlich nicht als förderlich für bestehende Mitarbeiter. Als Mitarbeiter habe ich mich an meinen Arbeitstag mit 6, 7 oder 8 Stunden gewöhnt und soll jetzt ab und zu mal länger arbeiten für das gleiche Geld? Auch wenn ich dafür 1-2-3 Urlaubstage mehr bekomme, sind diese schnell aufgebraucht. So mein Gedanke. Zumal würde ich als Arbeitnehmer sehen, wenn ich als Vollzeitkraft = 8 Stunden im Monat Überstunden mache, wäre das schon 1 Urlaubstag als Ausgleich. Dann wäre ich bei plus minus 0. Hochgerechnet auf 12 Monate müsste ich dann schon 12 Urlaubstage mehr bekommen und nicht benachteiligt zu werden.
Sinnvoller ist es wenn die Mitarbeiter freiwillig und gerne zur Arbeit kommen und Überstunden machen. Hier hilft oft ein extra Bonus. Bezahlte Überstunden + z.Bsp. xx% Extra on top. 

Mit mehr Geld lockt man eigentlich immer. Und wenn man beachtet, dass eine neue Arbeitskraft ja dem Arbeitgeber auch zusätzliche kosten verursachen würde ist das immer noch die beste Lösung. 

Alternativ mal die Arbeitnehmer fragen was sie sich wünschen würden. Oftmals sind es Dinge bei denen man sich irgendwo in der Mitte treffen kann und beide Seiten sind zufrieden.

Viele Grüße

Claudia

Benutzerebene 7
Abzeichen +35

Hallo @melanie.krings ,

eine sehr interessante Diskussion hast du hier angestoßen!

Bei uns ist es wie folgt:

Im Arbeitsvertrag sind 10% Überstunden als abgegolten vereinbart. Klingt jetzt erstmal wenig attraktiv, ist aber eher Formsache. Beschwerden gibt es keine, auch Neueinstellungen sahen es immer unproblematisch. 

Wie sieht die Realität aus:

Unsere Arbeitszeiten sind recht flexibel. Wir können Überstunden innerhalb eines Monats gut verteilen, indem man z.B. nur zur Kernarbeitszeit (Mo - Do 09:30 bis 15:00 Uhr) anwesend ist, die für meine Branche üblich, freitags sogar schon um 13:30 Uhr endet. Also demnach bauen viele Kollegen ihre Überstunden freitags ab und haben ein längeres Wochenende. Wo andere noch bis 16:00 Uhr oder länger arbeiten, haben sie längst frei und alle Einkäufe schon erledigt oder sind auf dem Weg nach Holland.

Alternativ kann man auch einige Überstunden über den Monat heraus sammeln, um diese dann an Karneval z.B. abzufeiern (Rosenmontag). 

Bleiben dann am Ende des Jahres immer noch Überstunden übrig, dann wird auf die 10% geschaut und auch die Gesamtperformance geprüft und dann ggf. eine Prämie (nicht gleichzusetzen mit Auszahlung der Ü-Std.) gezahlt.

Beste Grüße

Dash

Benutzerebene 7
Abzeichen +16

Hi,

ich stimme Claudia voll zu. So eine Karenzzeit klingt für mich als Arbeitnehmer echt unattraktiv - außer das zugehörige Gehalt ist unfassbar gut, sodass der reale Stundensatz trotzdem passt. Nach kurzer Diskussion in der Mittagspause habe ich bei uns niemanden gefunden, für den das Modell gut klingt.

Wie ist das bei uns geregelt? Wir sammeln die angefallenen Überstunden und feiern sie zu passenden Zeiten ab (sehr selten lässt sie sich auch mal jemand auszahlen). Das ganze beruht auf einem flexiblen Arbeitszeitmodell mit Kernzeiten, sodass die Mitarbeitenden viel Freiheit in Sachen Start- und Endzeiten haben. Das sorgt bei uns dafür, dass die Leute gerne flexibel sind und mehr arbeiten, wenn gerade viel los ist, weil sie wissen, dass sie nicht übervorteilt werden.

Mehr Urlaubstage als die gesetzliche Mindestmenge ist dagegen ein sehr attraktives Merkmal, das jeden Arbeitgeber gleich interessanter macht. Müssen ja auch nicht gleich sehr viel mehr Tage sein, oder man könnte sich ein gestaffeltes Modell z.B. nach Unternehmenszugehörigkeit ausdenken 😄

VG

lbrk

Benutzerebene 4
Abzeichen +5

Hi @melanie.krings 

ich bin im Handwerk tätig.

Alle Vollzeitkräfte haben eine 40/h-Woche, die mit dem Gehalt vergütet wird. Jede Überstunde, die man leistet, wird gezählt und kommt aufs Überstundenkonto.

Es gibt dann zwei Möglichkeiten:

  1. Entweder genau so wieder Abfeiern 
  2. Wer eine gewisse Zahl an Überstunden hat, kann sich die mit +25 % auszahlen lassen. An die Grenze muss man jedoch kommen und das gilt auch nur für Vollzeitkräfte. 

Ich finde das für mich eine gute Lösung. Wir haben jetzt auch nicht unmengen an Urlaubstagen und wenn ich weiß ich hab in der Vorweihnachtszeit sehr viel zu tun (mache Überstunden), dann kann ich mir im Frühjahr vielleicht dann eine Woche Überstundenausgleich gönnen. Ich als AN verliere dadurch nichts.

LG Caro

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