Liebe Community,
2020 stand bei Unternehmen primär eines auf der Agenda: Feuer löschen. HR brillierte in Rollen als Brandbekämpfer, Kurzarbeitsverwalter, Seelentröster. Dass personalstrategische Themen dabei oft auf der Strecke blieben, ist nicht verwunderlich – und doch könnte es sich nun rächen. Schon jetzt sehen sich Unternehmen einer höheren Fluktuation und einer sinkenden Produktivität in den Teams gegenüber. Was ist passiert?
In unserer HR Studie haben wir Personalentscheider:innen und Mitarbeiter:innen in sieben europäischen Ländern* nach ihren Einschätzungen und Erfahrungen im Pandemiejahr befragt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse.
*Deutschland, Österreich, Schweiz, UK & Irland, Niederlande, Spanien
Die Studie für DACH können Sie hier herunterladen.
HR vs. Angestellte: So unterschiedlich ist die Wahrnehmung
Die Pandemie hat nicht nur Unternehmensabläufe auf den Kopf gestellt, sondern auch Teams in alle Winde verstreut. Zwischen einem Drittel und der Hälfte der Arbeitnehmer:innen in den befragten Ländern arbeitete 2020 von zuhause. Doch wie die Mitarbeitenden die Unterstützung durch den Arbeitgeber in den herausfordernden Home-Office-Zeiten empfanden, unterschied sich teils deutlich von der Einschätzung durch HR.
HR Manager:innen – eigentlich ganz nah dran an Mitarbeitenden – lagen mit ihrer Auffassung der Situation überraschend oft daneben. So rutschen wichtige Themen bei vielen Unternehmen einfach durch – mit ganz konkreten Folgen…
Die Pandemie als Fluktuations-Beschleuniger
Inzwischen sind immer mehr Mitarbeitende wechselbereit. Zwischen 38 Prozent (UK & Irland) und 46 Prozent (Niederlande) der befragten Arbeitnehmer:innen gaben an, in den nächsten sechs bis zwölf Monaten offen für eine neue Stelle zu sein – spätestens, wenn sich die Wirtschaft erholt hat.
Teure Kündigungen während der Pandemie
45 Prozent der befragten HR-Entscheider sagen, dass in der Pandemie ihre Fluktuationsrate gestiegen ist. Unternehmen in UK und Irland haben zusätzliche Kündigungen bereits rund 2,9 Milliarden britische Pfund (entspricht knapp 3,3 Milliarden Euro) gekostet.
Kulturbedingte Kündigungsgründe fallen durchs Raster
Doch warum Mitarbeitende gerade jetzt kündigen, darüber sind sich HR-Entscheider:innen und Angestellte uneins. Viele HR Manager:innen in Europa haben Beurlaubungen, Kurzarbeit oder Gehaltskürzungen im Verdacht. Dabei unterschätzen sie kulturspezifische Einflussfaktoren wie mangelnde Anerkennung im Job: 23 Prozent der Angestellten sehen darin einen Kündigungsgrund – bei HR fällt dieser Grund mit 12 Prozent glatt durchs Raster.
Auch die Förderung der Karriereentwicklung in ihren Unternehmen beurteilen HR-Entscheider:innen deutlich öfter als “gut” (68%) als die Mitarbeitenden (43%). In allen Ländern überschätzte HR außerdem, wie gut Kultur, Teamspirit und Motivation von Arbeitgebern gehandhabt wurden. 70 Prozent bewerteten den Umgang mit den Themen als “gut”. Angestellte halten mit 47 Prozent dagegen – und bringen den Wert damit schnell auf den Boden der Tatsachen.
Produktivität auf Talfahrt
Auch auf das Produktivitäts-Niveau in Unternehmen hatte die Pandemie europaweit Auswirkungen. Auffällig ist, dass HR Manager:innen dieses während der Corona-Pandemie in allen Ländern überbewertet haben.
In UK und Irland überschätzten die Personaler:innen die Produktivität sogar um ganze 21 Prozent (HR: 52% vs. Mitarbeitende: 31%). Die Vermutung liegt nahe, dass HR in ihrer Brandbekämpfer-Rolle in den letzten Monaten schlicht die Zeit fehlte, sich intensiv mit den Bedürfnissen der Mitarbeitenden auseinanderzusetzen. Tatsächlich: 22 Prozent der HRler:innen beklagen, sie seien mit Verwaltung überlastet. 18 Prozent fehlen Zeit und Ressourcen für strategische HR-Arbeit.
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