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💡 Inklusives Recruiting: Wie können Unternehmen Barrieren abbauen?

  • March 10, 2025
  • 0 Antworten
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💡 Inklusives Recruiting: Wie können Unternehmen Barrieren abbauen?
Andrea B.
Community Superstar
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Liebe Community,

die Integration von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt ist meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt hin zu einer inklusiven Gesellschaft. Für viele Menschen mit Behinderung ist die Teilnahme am ersten Arbeitsmarkt weit mehr als nur ein Einkommen. Es bedeutet:

  1. Unabhängigkeit: Die Möglichkeit, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, stärkt das Selbstbewusstsein und die Eigenständigkeit.
  2. Teilhabe: Arbeit bietet soziale Kontakte, Anerkennung und die Chance, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
  3. Perspektive: Eine feste Anstellung eröffnet Entwicklungsmöglichkeiten und langfristige Sicherheit.

Dennoch kann der Weg in den ersten Arbeitsmarkt durch Barrieren erschwert werden, sei es durch Vorurteile, fehlende Zugänglichkeit oder mangelndes Wissen über unterstützende Maßnahmen.

 

🔄 Chancen vs. Herausforderungen für Arbeitgeber

Ein inklusives Arbeitsumfeld bietet viele Chancen, stellt Unternehmen aber auch vor einige Herausforderungen. Anbei habe ich für Euch eine kurze Gegenüberstellung, basierend auf meinen Erfahrungen, zusammengestellt:
 

Chancen Herausforderungen
Vielfalt als Ressource: Menschen mit Behinderung bringen oft besondere Kompetenzen, Perspektiven und Kreativität mit. Unkenntnis: Viele Unternehmen wissen nicht, wie sie geeignete Arbeitsplätze schaffen oder welche Unterstützung sie in Anspruch nehmen können.
Imagegewinn: Ein inklusiver Arbeitsplatz stärkt die Arbeitgebermarke und zeigt soziale Verantwortung. Vorurteile: Fehlende Erfahrung mit Menschen mit Behinderung führt manchmal zu Unsicherheiten.
Fachkräftemangel begegnen: Angesichts des demografischen Wandels und des Mangels an Fachkräften können Unternehmen auf eine oft ungenutzte Ressource zurückgreifen. Praktische Anpassungen: Barrierefreie Arbeitsplätze, Dokumente in leichter oder einfacher Sprache, barrierefreies Bewerbungsverfahren und flexible Arbeitszeitmodelle erfordern organisatorische Veränderungen.

 

🙌 Erfolgreicher Einstieg in den Job

Ein gelungenes Onboarding ist aus meiner Sicht der Schlüssel für eine nachhaltige Ein- und Anbindung aller neuen Mitarbeitenden. Dabei sollten Unternehmen Folgendes beachten:

  1. Individuelle Bedürfnisse klären: In Gesprächen mit dem neuen Mitarbeitenden sollte erörtert werden, welche Hilfsmittel oder Anpassungen erforderlich sind.
  2. Barrierefreiheit sicherstellen: Arbeitsplätze, Zugänge und Kommunikationsmittel sollten den Anforderungen entsprechen (Dokumente in leichter Sprache, technische Hilfsmittel)
  3. Mentoring-Programme: Ein*e erfahrene*r Kollege/Kollegin kann als Mentor*in fungieren, um den Einstieg zu erleichtern.
  4. Sensibilisierung des Teams: Schulungen für das bestehende Team fördern ein respektvolles und offenes Miteinander.
     

🙏 Unterstützung im Recruiting-Prozess

  • Institutionen

    Unternehmen können auf verschiedene Unterstützungsangebote zurückgreifen. Integrationsämter bieten Beratung, finanzielle Hilfen und Schulungen. Jobcoaches begleiten neue Mitarbeitende und unterstützen bei der Arbeitsorganisation. Auch Fachkräfte für berufliche Integration aus Werkstätten helfen bei der Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt.

     

  • Finanzierungsmöglichkeiten

    Es gibt zahlreiche Förderungen, um die Einstellung zu erleichtern. Arbeitgeber können Lohnkostenzuschüsse (bspw. das Budget der Arbeit) beantragen, ebenso finanzielle Unterstützung für technische Hilfsmittel oder bauliche Anpassungen - Integrationsfachdienste beraten hier zu den passenden Möglichkeiten. Außenarbeitsplätze bieten zudem einen sanften Übergang in den regulären Arbeitsmarkt.

     

  • Ängste abbauen

    Viele Unternehmen sind zurückhaltend, Menschen mit Behinderung einzustellen – oft aus Sorge vor zusätzlichen Kosten, höherem Aufwand oder rechtlichen Unsicherheiten. Kostenlose Beratungsangebote, Erfolgsgeschichten aus der Praxis und erste Erfahrungen durch Praktika oder Außenarbeitsplätze können helfen, diese Bedenken abzubauen und mehr Sicherheit zu gewinnen.

     


Wir selbst, als Lebenshilfe Landesverband Hessen e.V. beschäftigen seit vielen Jahren Mitarbeitende mit Behinderung. Sie sind eine Bereicherung für alle Beteiligten. Mit der richtigen Unterstützung, einem gut geplanten Onboarding und einem offenen Mindset lassen sich die Herausforderungen bewältigen und nachhaltige Erfolge erzielen.
 

Welche Perspektiven, Erfahrungen oder Gedanken habt Ihr zu Inklusion am Arbeitsplatz – gerne auch speziell zum inklusiven Recruiting?

 

Ich freue mich auf Eure Einblicke und den Austausch! 💡

Beste Grüße,
Andrea