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2003 wurde das Konzept des Minijobs für Mitarbeitende eingeführt, die zwischen 450 und 1300 Euro im Monat verdienen. Dieses geringfügige Beschäftigungsverhältnis bietet für Organisationen und Mitarbeitende mehrere Vorteile bei Themen wie:

 

➡️ Arbeitnehmerbeiträge in die Sozialversicherung

➡️ Rentenanspruch

➡️ Lohnsteuer

➡️ Arbeitslosenversicherung 

➡️ Zusätzliche Nebenbeschäftigungen

 

Zwischen 2003 und 2013 hat sich die Anzahl an Minijobber*innen von 600.000 auf 1,3 Millionen erhöht 🤯. Dieses Beschäftigungsverhältnis scheint immer interessanter zu im HR-Bereich zu werden und im Allgemeinen nur Vorteile für Organisationen und Mitarbeiter*innen zu haben, oder?

Wie ist Eure Meinung zu diesem Arbeitsverhältnis und dessen Vorteile? 

 

Einzelheiten über das Konzept des Minijobs sowie Best Practices, um solche Positionen zu verwalten, findet Ihr in unserem Artikel:

→ Midijob: Alles, was Sie über das „Mischwesen“ wissen müssen

Ich freue mich wie immer auf Euren Input zu diesem Thema 🤗!

Viele Grüße aus München 

Andrea

@Andrea Mendoza Ein spannendes Thema, was Du da aufwirfst! Habe in verschiedenen Unternehmen Erfahrungen mit Minijobbern gemacht und stimme Dir zu: das Arbeitsverhältnis ist gut angenommen worden in Deutschland. Ich glaube, das liegt neben den vor dir o.a. Aspekten an zwei Dingen:

  • es passt gut zu vielen jungen Leuten/Schülern/Studenten, die (erstmalig) eine Nebentätigkeit aufnehmen (im Café um die Ecke, an der Kasse, etc.); es bildet für sie genau das ab, was sie brauchen: ein paar Stunden arbeiten pro Woche, keine Abgaben, viel Flexibilität; für viele von ihnen kommt die Werkstudententätigkeit (die die Alternative wäre) nicht in Frage, weil sie keine Studenten sind und eine normale Teilzeitbeschäftigung hätte viele Abgaben zur Folge und ist entsprechend wenig attraktiv
  • viele offizielle Stellen (allen voran die Arbeitsagenturen, aber auch Bafög-Ämter, etc.) greifen den Minijob und die damit verbundene Verdienstmöglichkeit auf und nutzen ihn als Rahmen: wer z.B. arbeitssuchend gemeldet ist oder Bafög bezieht, darf nebenbei einen Minijob annehmen (und entsprechend verdienen) ohne dass ihm die Leistungen (Arbeitslosengeld, Bafög) gekürzt werden; dieser Umstand “treibt” viele Leute in dieses Arbeitsverhältnis (mein Eindruck), die es sonst gar nicht unbedingt wählen würden

Letztendlich gucke ich auf den Minijob kritisch: je nach Höhe des Stundenlohns kann der MA mit diesem Arbeitsverhältnis teilweise wirklich nur sehr wenige Stunden pro Woche arbeiten. Wenn man aber ein Geschäft betreibt, für das es wichtig ist, dass sich die MA gut auskennen, die Prozesse stabil beherrschen, sich sicher und wohl fühlen, ist das oft einfacher herstellbar, wenn jemand nicht nur 8 Std. pro Woche arbeitet. Dann kriegt man einfach wenig mit. Es ist also für den Arbeitgeber oft schwierig, einen Minijobber wirklich gut zu integrieren. 

In der Pandemie kam noch das Problem hinzu, dass Minijobber keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben, weil sie eben keine Abgaben in das Sozialsystem abführen … das war für viele Arbeitgeber eine unangenehme Situation, da dann von der Art des Arbeitsverhältnis abhängig war, ob man jemanden weiterbeschäftigen kann oder nicht.

Zusammenfassend ist mein Eindruck, dass der Minijob nur bei Tätigkeiten gut funktioniert, in denen sich wirklich sehr wenig ändert und in denen es eine Art Peak-Geschäft gibt (z.B. am Wochenende), welches mit Minijobbern im Unternehmen leichter abdeckbar ist. 


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