Seltsamer Begriff: Personal-ent-wicklung
Irgendwie irritiert mich der Begriff jedes Mal aufs Neue. „Personalentwicklung“ – das klingt so, als wären wir Mitarbeitenden erst einmal komplett in und mit uns verstrickt, irgendwie verwickelt und müssten durch äußere Unterstützung jetzt „ent-wickelt“ werden. Vermutlich sehen das viele Führungskräfte tatsächlich so, dass „Ent-Wicklungs-Unterstützung“ von Dritten geleistet, also von außen gesteuert werden muss.
Aber geht es nicht um etwas ganz anderes? Wollen nicht alle Menschen an sich und ihren Aufgaben wachsen, immer besser werden? Aber wie viel Zeit bleibt dafür im Alltag?
Lebenslanges Lernen - wirklich?
Unternehmen schreiben sich ja gerne sogenanntes „lebenslanges Lernen“ auf die Fahne. Wenn man dann mit Beschäftigten spricht, sieht es aber schon gar nicht mehr so toll aus. Gerade der Bereich der Weiterbildung oder auch Personalentwicklung wird häufig nahezu sträflich vernachlässigt. Natürlich wird fachliche Weiterbildung betrieben, sonst geht irgendwann nichts mehr. Aber darüber hinaus sieht es oft eher düster aus.
Das häufigste Argument für fehlende Personalentwicklung ist dabei das Thema Zeit. Der Arbeitsalltag sei so fordernd, die To-Do-Listen entsprechend lang. Und als ob das uralte Beispiel der beiden Holzfäller (vielleicht sind es heute auch zwei Holzfällerinnen), die mit stumpfen Äxten Bäume bearbeiten, weil sie vor lauter Holzfällen keine Zeit zum Schärfen ihrer Werkzeuge haben, nicht schon bekannt genug wäre. Irgendwie hat sich gefühlt nicht viel weiterentwickelt.
Regelmäßige Lernzeit als bezahlte Arbeitszeit
Einer der Problempunkte – oder sollte ich besser sagen „Ansätze für eine Lösung“ ist die Frage, ob Lernzeit nicht essentieller Teil der Arbeitszeit sein sollte. Und somit natürlich auch voll bezahlt. Wäre nicht gar eine Regelung sinnvoll, wie sie Unternehmen wie Google schon lange haben: freie Zeiten für eigene Projekte. Oder in diesem Sinne bezahlte Zeit für die persönliche Weiterbildung und Entwicklung?
Wie sieht es bei Euch im Unternehmen aus: Welchen Stellenwert hat Lernen und Personalentwicklung dort? Ist Lernen und Sich-Entwickeln bezahlte Arbeitszeit?
Ich freue mich auf die Diskussion mit Euch!