Danke für diesen Beitrag. Ich möchte an der Stelle auf Personio eingehen und die Frage aufwerfen, wie man tatsächlich das Beste aus einer Organisation herausholen kann – oder sich im schlimmsten Fall selbst im Weg steht. Zwei provokante Thesen dazu:
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Personio steckt in der Vergangenheit fest – und mit ihm die Mitarbeitenden. Die Nutzeroberfläche ist in Sachen Usability einfach nicht mehr zeitgemäß. Es fühlt sich an, als hätten wir es mit einer Software zu tun, die vor 15 Jahren stecken geblieben ist: sperrige Formulare, langsames Nachladen, komplizierte Arbeitsabläufe. Dabei sollten wir in Zeiten von intuitiven, modernen Technologien nicht mehr damit kämpfen müssen, unsere Dienstzeiten oder Urlaubsanträge mühsam manuell einzutragen. Statt regenerativer Arbeitsweisen und effizienter Selbstorganisation verbringe ich Zeit damit, mich durch die Software zu kämpfen. Wo bleibt die vielbeschworene "Selbstorganisation", wenn das System, das mir dabei helfen soll, alles nur erschwert?
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Personio richtet sich an die Verwaltung, nicht an uns, die den Laden am Laufen halten. Klar, die Verwaltung muss entlastet werden. Aber sie produziert keinen Umsatz, pflegt keine Patienten, wartet keine Maschinen und entwickelt keine Produkte weiter. Sie sorgt für Gehälter, Steuererklärungen und erfasst Dienstzeiten. Alles wichtige Aufgaben, keine Frage – aber im Verhältnis zur operativen Arbeit? Trotzdem richtet sich Personio primär an diese Verwaltungsbedürfnisse. Dabei wären es genau die operativen Mitarbeiter, die auf eine flexible, leicht nutzbare Lösung angewiesen sind. Und was hören wir? „Schaut doch mal ein YouTube-Video, dann versteht ihr’s besser.“
Beispiele gefällig? Gerne:
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Urlaubsplanung: Wenn ich ChatGPT frage: „Erstelle mir einen Urlaubsplan für 2025 mit optimaler Nutzung der Brückentage und Vermeidung von Schulferien, aber mit Rücksicht auf Nebensaison-Termine“, bekomme ich in Sekunden eine vernünftige Antwort. Aber was passiert dann? Ich muss diese Infos mühsam in ein altes Formular aus dem letzten Jahrzehnt übertragen. Einfach importieren? Nein, das geht nicht. Personio kann kein JSON, es kann zwar CSV und Excell - mir als Endnutzer fehlen aber dazu die Rechte - die haben nur Verwaltungsleute die selbstverständlich Ihre Daten Stapelweise einpflegen dürfen. Ergebnis: ineffizient, frustrierend, unfair, und das in einer Zeit, in der Digitalisierung das Buzzword Nummer eins ist.
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Arbeitszeiterfassung: Ich will meine Arbeitszeiten für die letzte Woche eintragen. Was wäre ideal? Ich sage: „Personio, trage meine Dienstzeiten so ein, wie es im Arbeitszeitmodell hinterlegt ist, außer Donnerstag, da war ich 30 Minuten länger da, weil ich Projekt XY fertigstellen musste.“ Und ich will auch den Kommentar gleich hinzufügen: „Projekt abgeschlossen, damit es pünktlich in den Versand geht.“ In einem modernen System wäre das kein Problem. Aber was muss ich stattdessen tun? Mich durch Klicken und Formulare wühlen. Warum geht das nicht einfacher? Weil Personio den Fokus auf die Verwaltung legt, nicht auf uns, die täglich mit diesen Tools arbeiten.
Unternehmenskultur von morgen?
Ja, sie sollte sich an den Bedürfnissen aller ausrichten, nicht ausschließlich an denen, die lediglich die Strukturen verwalten und Verwaltungssoftware kaufen. Wollen wir wirklich zukunftsfähig sein, braucht es endlich Software, die uns alle entlastet, nicht zusätzliche Bürden auflädt.